Gottfried Schatz (1936 – 2015) Charismatischer Brückenbauer zwischen den Wissenschaften, zwischen Wissenschaft und Kunst, zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit

Fr, 02.10.2015 - 13:45 — Inge Schuster

Inge SchusterIcon Wissenschaftsgeschichte„Wissenschaft ist keine Hüterin von Stabilität und Ordnung, sondern eine unverbesserliche Revolutionärin, die unablässig kreative Unruhe stiftet. Sie macht unser Leben nicht ordentlicher oder ruhiger, sondern freier und interessanter. Innovative Wissenschaft missachtet Dogmen und verunsichert, ebenso wie innovative Kunst.“ (G. Schatz [1]) Das letzte Mal habe ich Jeff Schatz am 23. Juni dieses Jahres getroffen. Er war nach Wien gekommen, um hier am renommierten Institut für Molekulare Pathologie (IMP), aus seinem Roman „Postdoc“ zu lesen. Seine Tochter Kamilla, eine großartige Violinistin, begleitete ihn, umrahmte die Lesung musikalisch. Es war eine Veranstaltung, die Jeff in vielen seiner Facetten zeigte. Die Textstellen demonstrierten sein hohes literarisches Talent, seinen Reichtum an farbigen Details und seine meisterhafte Beherrschung sprachlicher Ausdrucksformen, die Inhalte sein immerwährendes Plädoyer für die Naturwissenschaften, aber auch ein Aufzeigen der Gedanken- und Gefühlswelt des Forschers. Die Brücke von der Wissenschaft zur Kunst – ein besonderes Anliegen von Jeff Schatz, der ja selbst ein virtuoser Musiker war - schlug seine Tochter Kamilla.

Verringerung kurzlebiger Schadstoffe – davon profitieren Luftqualität und Klima

Fr, 25.09.2015 - 09:48 — IIASA

IIASAIcon GeowissenschaftenEin internationales Forscherteam hat untersucht, welche Auswirkungen die Reduktion kurzlebiger Luftschadstoffe auf Luftqualität und Klimawandel hat. Wissenschafter am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) haben Szenarios für die analysierten Schadstoffe entwickelt, Maßnahmen zur Reduktion der kurzlebigen, klimatreibenden Stoffe identifiziert und abgeschätzt, wie sich diese auf die Gesundheit in Europa und Asien auswirken würden. *

Das Erdbeben in Nepal – wie ein Forschungsprojekt ein abruptes Ende fan

Fr, 18.09.2015 - 08:13 — Viktor Bruckman Viktor BruckmanIcon Wissenschaftsgeschichte

Am 25. April 2015 ereignete sich in Nepal ein verheerendes Erdbeben (nach der Momenten-Magnitudenskala Stärke 7,8) in einer Tiefe von rund 15 km. Das Epizentrum lag rund 70 km westlich von der Hauptstadt Kathmandu. Der Forstwissenschafter Viktor Bruckman (Kommission für interdisziplinäre ökologische Studien, OEAW) war an diesem Tag mit seinem Team in ein entlegenes Tal des Gaurinshakar Schutzgebietes im Nordosten Nepals aufgebrochen, um im Rahmen eines internationalen Projektes die Landnutzung und Forstbewirtschaftung dieses Gebietes zu studieren. Das Beben machte diesen Plan zunichte. Bruckman beschreibt, wie er diesen Albtraum erlebte.

Modelle – von der Exploration zur Vorhersage

Fr, 11.09.2015 - 14:46 — Peter Schuster Peter SchusterIcon MINTWissenschaftliches Rechnen (computational science) ist neben Theorie und Experiment zur dritten Säule naturwissenschaftlicher Forschung geworden. Computer-Modelle erlauben Gesetzmäßigkeiten komplexer unerforschter Systeme zu entdecken, Vorhersagen für komplexe dynamische Systeme zu erstellen und reale Vorgänge in einer Präzision zu simulieren, die experimentell erreichbare Genauigkeiten bereits übertreffen kann. Der theoretische Chemiker Peter Schuster ist seit den frühen 1960er Jahren auf dem Gebiet der Modellierungen tätig. An Hand einiger typische Beispiele zeigt er hier Wert und Aussagefähigkeit von Computer-Modellen auf.*

Superauflösende Mikroskopie zeigt Aufbau und Dynamik der Bausteine in lebenden Zellen

Fr, 04.09.2015 - 16:33 — Redaktion

Redaktion

Icon MINT

Vor einer Woche ist im Fachjournal Science eine Studie erschienen*, die weltweites Aufsehen erregt. Mittels neuer fluoreszenzmikroskopischer Methoden gelang es Forschern um Eric Betzig (Howard Hughes Medical Institute, Janelia Farm) den inneren Aufbau lebender Zellen und darin ablaufende Prozesse in hoher räumlicher Auflösung – bis hin zur Sichtbarmachung einzelner Proteine - und zeitlicher Auflösung (Millisekundenbereich) zu filmen. An Hand von Beispielen - u.a. dem Aufbau/Umbau des Zytoskeletts oder der Entwicklung von Mitochondrien – lässt sich das ungeheure Potential dieser superauflösenden Mikroskopie erahnen, die in unterschiedlichsten Labors leicht implementierbar sein dürfte und damit eine Revolution der biologischen, biomedizinischen (Grundlagen)Forschung verspricht.

Der Kampf gegen Poliomyelitis

Fr, 28.08.2015 - 07:51 — Bill & Melinda Gates Foundation

Bill & Melinda Gates FoundationIcon MedizinNoch im Jahr 1947 erkrankten in Österreich über 3500 Personen – überwiegend Kinder – an Poliomyelitis (Kinderlähmung, „Polio“), ein Großteil trug schwere Lähmungen davon, rund 10 % starben. Seit 1988 Impfkampagnen zur Ausrottung von Polio (Global Polio Eradication Initiative - GPEI) begannen und weltweit ca. 2,5 Milliarden Kinder geimpft wurden, konnte die Anzahl neuer Polio-Fälle um mehr als 99 Prozent gesenkt werden. Kürzlich meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass auf dem gesamten afrikanischen Kontinent bereits seit einem Jahr kein neuer Polio Fall mehr aufgetreten ist, das Polio-Virus nur mehr zwei Ländern- Pakistan und Afghanistan – endemisch ist [1]. Da aus diesen Ländern eingeschleppte Krankheitserreger sich rasch ausbreiten können, sind lückenlose Impfungen gegen Polio weiterhin erforderlich. Die Gates-Stiftung ist einer der Hauptunterstützer der GPEI, die von Landesregierungen, der WHO, Rotary International, der US-Gesundheitsbehörde (CDC) und UNICEF geleitet wird. Der folgende Artikel wurde mit freundlicher Zustimmung der Gates Foundation der Website der Stiftung[2] entnommen.

Paul Ehrlich – Vater der Chemotherapie

Fr, 21.08.2015 - 14:21 — RedaktionIcon Gebiet

Am 20. August jährt sich der Todestag von Paul Ehrlich (1854 – 1915) zum hundertsten Mal. Ehrlich war Mediziner ebenso wie Biologe und Chemiker, ein Ausnahmewissenschafter, der wesentliche Grundlagen der modernen Medizin geschaffen hat.

Evolution der Immunsysteme der Wirbeltiere

Fr, 14.08.2015 - 08:59 — Thomas Boehm & Jeremy Swann A

Thomas BoehmJeremy SwannIcon BiologieAlle Wirbeltiere besitzen eine erworbene (adaptive) Immunantwort und der Thymus ist ein zentrales Organ dieser Immunabwehr. Hier entwickeln sich Immunzellen, die Eindringlinge und entartete Körperzellen vernichten können. Das Team um Thomas Boehm, Direktor am Max-Planck Institut für Immunbiologie und Epigenetik (Freiburg), konzentriert sich auf Fragen zur Entwicklung und Funktion des Thymus und der darin heranreifenden Zellen und hat hier bahnbrechende Entdeckungen gemacht. Molekularbiologische Untersuchungen dieser Vorgänge in einer Reihe von Tierarten, von einfachsten Wirbeltieren bis hin zum Menschen, zeigen gemeinsame Merkmale in der Evolution des adaptiven Immunsystems: auf dieser Basis kann die Entwicklung künstlicher immunstimulierender Gewebe in Angriff genommen werden..*

inge Fri, 14.08.2015 - 08:59

Ab wann ist man wirklich alt?

Fr, 07.08.2015 - 06:08 — IIASA

IIASA LogoPolitik & GesellschaftKonventionell gesehen gilt man mit 65 Jahren als alt. Die Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen nimmt auf Grund einer kontinuierlich steigenden Lebenserwartung und einer gleichzeitig sinkenden Fertilität enorm zu, deren Unterhalt und Pflege bedeuten eine enorme ökonomische Belastung für die Gesellschaft. Tatsächlich bedeutet ein Alter + 65 aber nicht automatisch Abhängigkeit und Krankheit. Forscher am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) erarbeiten bahnbrechend neue Maßstäbe, die – weg von der Zahl der bereits gelebten Jahre – Alter durch die noch zu erwartende Lebensspanne definieren („prospective age“) und in einem weiteren Schritt die physischen und psychischen Fähigkeiten („characteristics approach“) miteinbeziehen [1].

Feuer und Rauch: mit Satellitenaugen beobachtet

Fr, 31.07.2015 - 10:15 — Johannes Kaiser & Angelika Heil Johannes KaiserAngelika HeilIcon GeowissenschaftenDas Abbrennen von Biomasse verändert die Landoberfläche und führt zu massiven Emissionen von Rauchgasen und -partikeln. Johannes Kaiser und Angelika Heil - Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz – zeigen hier Verfahren auf, die sie zur weltweiten Abschätzung von Emissionen aus Wald-, Savannen- und anderen Vegetationsfeuern aus Satellitenbeobachtungen entwickeln. Mithilfe dieser Verfahren berechnet der EU-finanzierte, frei verfügbare Copernicus Atmosphärendienst täglich diese Emissionen und ihren Einfluss auf die globale Atmosphärenzusammensetzung und die europäische Luftqualität. Zudem werden die Berechnungen zur Überwachung des globalen Klimawandels eingesetzt.*