Em. o. Univ. Prof. DI Dr. Helmut Rauch
(1939 - 2019)
hat an der Technischen Universität Wien Technische Physik studiert und sich für das Fachgebiet „Neutronen- und Reaktorphysik“ habilitiert. Er war langjähriger Vorstand des Instituts für Experimentelle Kernphysik, des Instituts für Kernphysik (beide TU Wien) und des Atominstituts der österr. Universitäten und Präsident des Fonds zur Förderung Wissenschaftlicher Forschung. Er ist Träger zahlreicher Auszeichnungen und Mitglied hochrangiger Gesellschaften und Kommissionen. Forschungsschwerpunkte: Neutronen- und Festkörperphysik, Quantenmechanik.
Werdegang
Geboren |
22. Jänner 1939 in Krems/Donau, Österreich, |
Eltern |
Johann Rauch, Bundesbahnbeamter und Hermine Rauch (geb. Weidenauer) |
Persönliches |
seit 27. Februar 1965 verheiratet mit Annemarie Rauch (geb. Krutzler) Kinder: Dr. Peter Rauch (*4.2.1962), Mag. Dr. Astrid Bucher (*18.7.1964), Dipl.-Ing. Dr. Christoph Rauch (*10.05.1970). Römisch-katholisches Religionsbekenntnis; parteiungebunden |
Ausbildung
1944-1947 |
3 Klassen Volksschule in Mautern/Donau |
1947-1948 |
4. Klasse Volksschule in Pinkafeld/Bgld. |
1948-1957 |
Bundesrealgymnasium Oberschützen/Bgld. Reifeprüfung am 22.Juni 1957 |
1957-1962 |
Studium der Technischen Physik an der TU Wien 2. Staatsprüfung am 30. Juni 1962 |
1962-1966 |
Doktoratsstudium an der TU Wien mit dem Dissertationsthema "Anisotroper ß-Zerfall nach Absorption polarisierter Neutronen", Promotion am 1. Juli 1965 |
Berufliche Tätigkeit
1962-1972 |
Universitätsassistent am Atominstitut der Österreichischen Universitäten bei o.Prof.Dr.G. Ortner |
1970 |
Habilitation an der TU Wien für das Fachgebiet "Neutronen- und Reaktorphysik" am 16. April 1970 |
1972 |
Erweiterung der Lehrbefugnis auf die Universität Wien am 11. März 1972 |
1972 |
Berufung zum ordentlichen Universitätsprofessor für Experimentelle Kernphysik an der TU Wien am 1. März 1972 |
1972-1979 |
Vorstand des Instituts für Experimentelle Kernphysik der TU Wien |
1979-1980 |
einjähriger Gastaufenthalt am Institut für Festkörperphysik an der Kernforschungsanlage Jülich, Deutschland |
1980-1996 |
Vorstand des Instituts für Kernphysik der TU Wien (abwechselnd mit o.Prof.Dr.G. Eder) |
1972-2007 |
Vorstand des Atominstituts der Österreichischen Universitäten |
2009 |
Gastwissenschaftler am Institut Laue-Langevin in Grenoble |
2010 |
Gastprofessor an der TU-München und TU-Prag |
Wissenschaftliche Tätigkeit
Bisher über 400 wissenschaftliche Veröffentlichungen aus dem Gebiet der Neutronen- und Festkörperphysik und über Grundlagenexperimente zur Quantenmechanik. Autor des Fachbuches „Neutron Interferometry“, Clarendon Press, Oxford 2000 (gemeinsam mit S.A. Werner). Mitherausgeber der Zeitschrift „Kerntechnik“, des „Czechoslovak Journal of Physics“ und von „Nuclear Instruments and Methods A“. Zahlreiche Vorträge bei internationalen Konferenzen sowie Mitwirkung in verschiedenen Tagungskomitees
1962-1972 |
Aufbau verschiedener Neutronen-Strahlrohrexperimente am TRIGA Mark-II Reaktor des Atominstituts der Österr. Universitäten. Besondere Beachtung fanden Untersuchungen mit polarisierten Neutronen (elektronische Neutronen-Chopper), die Entwicklung eines neuartigen Gadolinium-Neutronendetektors sowie der Nachweis der Neutronenbeugung am Strichgitter. |
1970-1985 |
Entwicklung des ersten funktionsfähigen Neutroneninterferometers. Damit Nachweis der Kohärenzfähigkeit von weit separierten Neutronenwellen, erste Verifikation der 4-pi-Symmetrie von Spinoren und des quantenmechanischen Spin-Superpositionsgesetzes. Diese Experimente werden am Neutroneninterferometeraufbau am TRIGA-Reaktor in Wien und am neuen Neutroneninterferometeraufbau am Hochflußreaktor in Grenoble durchgeführt (in Kooperation mit der Universität Dortmund). |
1982-jetzt |
Erster Test einer neutronenoptisch aktiven Komponente in Form eines „neutron magnetic resonance“-Systems. Erprobung eines Perfektkristall-Neutronenresonators, Entwicklung der Neutronen-Quantenoptik, Verifikation von „squeezed neutron states“, Postselektion von Schrödinger-Katzen-Zuständen. Neutronen in mikro-fabrizierten Strukturen, Messung geometrischer Quantenphasen, Nachweis der Kontextualität in Quantensystemen, Experimente mit ultrakalten Neutronen. |
Lehrtätigkeit
Vorlesungen über |
Experimente der Kern- und Teilchenphysik Reaktorphysik 1 und 2 Alternative nukleare Energiesysteme |
Praktika |
Praktische Übungen am Reaktor |
Seminare |
Abhaltung verschiedener Seminare |
Betreuung |
von bisher 45 Diplomarbeiten und 72 Dissertationen |
Mitgliedschaften
Österreichische Physikalische Gesellschaft (seit 1965, Vorsitz 1995/96 und 2005/06 |
Deutsche Physikalische Gesellschaft (seit 1970) |
Chemisch-Physikalische Gesellschaft (seit 1971, Vorsitzender 1983/84) |
Academia Europaea (seit Mai 1990) |
Österreichische Akademie der Wissenschaften (seit 15. Mai 1990) |
Deutsche Akademie der Naturforscher „Leopoldina“, Halle (seit 1995) |
Auszeichnungen
1967 |
Felix Kuschenitz-Preis der Österr. Akademie der Wissenschaften |
1977 |
Erwin Schrödinger-Preis der Österr. Akademie der Wissenschaften |
1979 |
Kulturpreis für Wissenschaften des Landes Niederösterreich |
1985 |
Wilhelm Exner-Medaille des Österreichischen Gewerbevereins |
1986 |
Kardinal Innitzer Würdigungspreis |
1992 |
Honorarprofessor University of Science & Technology, Hefei, China |
1993 |
Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaften und Technik |
2000 |
Ernst Mach-Ehrenmedaille der Tschechischen Akademie der Wissenschaften |
2007 |
Ludwig Wittgenstein Preis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft |
2010 |
Doctor honoris causa, Akademie der Wissenschaften der Ukraine |
Funktionen außerhalb des Instituts
1984-1992 |
Mitglied der Kommission für "Struktur und Dynamik kondensierter Materie der Internat. Union für Reine und Angewandte Physik IUPAP |
1985-1990 |
Vizepräsident des Fonds zur Förderung der Wissenschaftl. Forschung FWF |
1990-1993 |
Mitglied des Wissenschaftl. Rats des Instituts Laue-Langevin, Grenoble |
1991-1994 |
Präsident des Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung FWF |
1996-1999 |
Mitglied des Executive Council der European Science Foundation ESF |
1999-2005 |
Mitglied des Executive Council der European Neutron Association ENSA |
2005-2008 |
Mitglied des General Assembly der IUPAP |
1995-1996
2005-2007 |
Vorsitzender Österreichische Physikalische Gesellschaft ÖPG |
Atominstitut Technische Universität Wien Stadionallee 2 1020 Wien/Österreich Tel: +43-1-58 801-141 400 Fax: +43-1-58 801-141 99 e-mail: rauch@ati.ac.at Jänner 2011
Artikel von Helmut Rauch im ScienceBlog